Neue Sonderausstellung präsentiert 101-jährige Geschichte des Schnitz- und Klöppelvereins Mauersberg
Das Mauersberger-Museum zeigt seit Mitte Februar eine neue Sonderausstellung. Ihr Titel lautet „Tradition verbindet – 101 Jahre Schnitz- und Klöppelverein Mauersberg“. Zu sehen ist ein Querschnitt des Schaffens der Vereinsmitglieder. So bildet sie den kreativen Teil der mehr als 100 Jahre währenden Vereinsgeschichte ab. Deren erstes Kapitel wurde am 17. Februar 1924 geschrieben. Damals trafen sich 25 Schnitzfreunde im Gasthof „Erbgericht“ zur Vereinsgründung. Einberufen hatte der damals 51-jährige Reinhard Langklotz. Von ihm ging die Initiative aus. Er hatte auch als erster die Funktion des Vorsitzenden des Schnitz- und Krippenvereins Mauersberg „Glück auf“. Noch im selben Jahr bestellte der Verein Ewald Richter zu seinem ersten Schnitzlehrer. Von ihm sind einige Arbeiten in der Sonderausstellung zu sehen. Dazu gehören ein Hirsch, ein Löwe, ein Engel, ein Bergmann und Musiker. Die regelmäßigen Treffen fanden mittwochs statt. Allerdings wuchs schon bald der Wunsch nach mehr gemeinsamer Zeit. Jedes Jahr studierte der Verein ein Theaterstück ein. Das führten die Mitwirkenden im „Erbgericht“ oder in der Turnhalle auf. Termin dafür war meist der 1. Weihnachtsfeiertag. Daran schloss sich der Beginn der jährlich stattfindenden Schnitzausstellung an. Dafür ist das „Erbgericht“ ein beliebter Ort gewesen. Mit dem Erlös aus dem Eintritt konnte immer eine Tanzveranstaltung mit gutem Essen bezahlt werden. Fotos aus dem Vereinsleben sind in einer Mappe enthalten. Diese liegt während der Ausstellungszeit zur Einsicht bereit. Einen besonderen Höhepunkt bildete für den Verein der Besuch beim Kreuzkantor Rudolf Mauersberger in Dresden. Bei ihm gab es die große Volkskunstsammlung zu bestaunen. Selbstverständlich hatten die Mauersberger auch ein Geschenk für den Gastgeber mit. Sie überreichten ihm das Modell von der Kreuzkapelle Mauersberg. Das ist übrigens in der Dauerausstellung des Museums zu sehen. Allerdings hat es Rudolf Mauersberg für sich selber etwas modifiziert. Er verlieh dem ursprünglichen Sommermodell ein winterliches Erscheinungsbild. Der Kreuzkantor liebte sein Mauersberg und das ganz besonders im Winter. Diese Metamorphose bewirkte bei den Schnitzern nicht nur Schmunzeln. Zum Heimatfest 1958 legte sich der Verein ganz besonders ins Zeug. Verkleidet als Tanzbär, Bärenführer und Leierkastenmann zogen einige Mitglieder durch den Ort. Als sehr wichtiges Datum gilt für den Verein der 28. November 1971. Damals schenkten ihm die Erben Rudolf Mauersbergers dessen Volkskunstsammlung sowie das große Dorfmodell. So weist es die entsprechende Schenkungsurkunde aus. Bereits zwei Monate später begannen die Arbeiten an Löschners Gasthof. Hier sollte eine Mauersberger-Gedenkstätte entstehen. Den Umbau koordinierte mit großem Einsatz Ronald Mittag. Er leitete auch über viele Jahre die Schnitzstunden für die Kinder. Auf einem Foto in der Ausstellung ist er mit dem Altlehrer Ewald Richter zu sehen. Am Ersten Advent 1981 wurde die Ortspyramide eingeweiht. Idee und Entwurf stammen aus der Feder von Karl-Heinz Melzer. Er war damals Vereinsvorsitzender.
Zu sehen ist die Sonderausstellung bis zum 27. April 2025. Geöffnet ist das Museum donnerstags bis sonntags von 13.00 bis 17.00 Uhr. Weitere Termine können unter Tel.: 03735 90888 oder 03735 2679874 sowie per E-Mail an mauersberger-museum@web.de vereinbart werden.